Systemisch-lösungsorientierte Arbeit im Kontext familiengerichtlicher Verfahren

Gruppenfoto: Fachgruppentreffen in Berlin

Fachgruppentreffen am 16. Juni 2012 in Berlin

Kontakt zur Fachgruppe

Fachgruppensprecher ist DGSF-Mitglied Peter Thiel

Per Mail erreichbar unter: fachgruppe-familiengericht@dgsf.org

Aktuell

Fachtagung am 04.05.2024 in Kassel

  • Eltern bleiben Eltern - bleiben Eltern Eltern?



Fachgruppentreffen 2023

Am Rande der DGSF Jahrestagung in Wiesbaden treffen wir uns am Donnerstag den 14.09.2023 in der Zeit vom 18.00 bis 18.45 Uhr.

Interessenten, die nicht Mitglied der Fachgruppe sind, können - nach vorheriger Anmeldung per Mail - am Fachgruppentreffen teilnehmen.

Im Anschluss besteht Gelegenheit zur kostenlosen Teilnahme an einem Workshop

18:45 bis 20:15 Uhr

Im Workshop gehen wir auf aktuelle Fragen der Arbeit im familiengerichtlichen Kontext ein. Fachkräfte wie Familienrichter, Sachverständige, Verfahrensbeistände, Umgangspfleger, Umgangsbegleiter sind herzlich willkommen. Neugierige aus anderen  Professionen können gerne dazu kommen.

Stellvertretender Fachgruppensprecher

Herwig Grote - von 9/2019 bis 5/2023

Fachgruppentreffen 2022

  • Die Fachgruppe lädt am 15. September 2022 zum Treffen im Rahmen der DGSF-Jahrestagung 2022 mit Wahl der Sprecherin bzw. des Sprechers und der Stellvertretung ein. Wir nutzen den Raum für

        aktuelle Fragen aus dem Kontext familiengerichtlicher Praxis
        offene Fragen zur DGSF-Zertifizierung "Systemischer Sachverständigentätigkeit im Familien- und Kindschaftsrecht"

    Impulse zur Fachgruppenarbeit sind willkommen. Die Teilnahme steht sowohl Mitgliedern der Fachgruppe als auch Gästen offen. Es wird um vorherige Anmeldung gebebeten.

    Hinweis: Im Rahmen des Fachgruppentreffens findet die Wahl der Fachgruppensprecher*innen statt. Peter Thiel kandidiert als Fachgruppensprecher. Für die Wahl zur stellvertretenden Fachgruppensprecherin liegen bisher noch keine Kandidaturen vor.


Am Rande der DGSF Herbsttagung 2022 in Dresden wurde der bisherige Fachgruppensprecher Peter Thiel von den anwesenden stimmberechtigten Mitgliedern einstimmig im Amt bestätigt. Als stellvertretender Fachgruppensprecher kandidierte Dr. Herwig Grote, der ebenfalls einstimmig gewält wurde.

Dr. Filip Caby, der am Fachgruppentreffen und der Wahl teilnahm, kandidierte nicht wieder. Wir danken ihm für sein Engagement in der zurückliegenden Wahlperiode der Fachgruppe.

Themen der Fachgruppe

Die Themen unsere Fachgruppe bewegen sich im Feld von moralischen und ethischen Vorstellungen, Geschlechterfragen und -arrangements, Generationenverhältnissen, interkulturellen Verschiedenheiten, Tradition und Moderne in der Gestaltung familiärer Beziehungen, Kleinfamilie, Großfamilie und Patchworkfamilien, Emotionen und Gefühlen, Harmonie und Streit, Kampf und Niederlage, Aggression und Hingabe.

Nicht wenige familiäre Konflikte verlassen das Feld „normaler“ Auseinandersetzungen und landen schließlich im Kontext eines familiengerichtlichen oder gar strafrechtlich ausgetragenen Verfahrens. Diese werden häufig mit einer gerichtlichen Entscheidung „beendet“, bei der es keinen wirklichen Frieden gibt, sondern Sieger und Besiegte bestimmt werden. Der Konflikt im System ist damit nicht gelöst, sondern eingefroren oder verschoben, und kann daher zu jeder Zeit neu entflammen.

Der systemische Ansatz kann helfen, die widerstreitenden Interessen der Konfliktparteien auf ihre individuelle oder auf das System bezogene Sinnhaftigkeit zu verstehen. Er kann helfen, die Konfliktparteien zu unterstützen, eine Lösung zu finden, bei der sich jede Seite gesehen und verstanden sieht und die das Kind in angemessener Weise im Blick behält, diesem Stimmrecht verleiht, ohne es in einer falsch verstandenen Aufwertung als vermeintlichen Entscheider im Familienkonflikt zu missbrauchen.

Die verschiedenen systemischen Ansätze wie auch das Konzept des Radikalen Konstruktivismus geben uns dabei Anregung und Unterstützung, um unbrauchbare, destruktive und inhumane Wege zu verlassen und zu einem modernen Konzept fachlichen Handelns im Kontext familiengerichtlicher Verfahren zu kommen.

Die Grundannahme, dass Eltern nicht ersetzbar sind, führt zur Kritik aller Verhältnisse, in denen Eltern als überflüssig definiert werden, sei es durch einen Elternteil als Konflikpartei oder dem staatlichen Wächter in Gestalt des Jugendamtes und der Familiengerichtsbarkeit. In diesem Lichte ist § 1671 BGB, mit dem einem Elternteil das Sorgerecht entzogen werden kann, ohne dass eine Kindeswohlgefährdung vorliegt, die einen Sorgerechtentzug legitmieren würden, eine anachronistische Regelung, die dringend der Abschaffung bedarf.

Die Fachgruppe diskutiert und positioniert sich zu wichtigen Fragen der Arbeit im familiengerichtlichen Kontext.

Mögliche Themen sind Fragen der Vergütung von freiberuflich tätigen Umgangspflegern, Ergänzungspflegern und Vormündern. Diese erhalten derzeit von der Justizkasse eine maximale Stundenvergütung von 39,00 €. Vom Gericht als "Sachverständige" ernannte Personen erhalten dagegen 100 € je Stunde zuzüglich Umsatzsteuer. In der Berliner Jugendhilfe wird die Fachleistungsstunde im Begleiteten Umgang aktiuell mit 59,58 € vergütet. Eine finanzielle Schlechterstellung der Tätigkeit von Umgangspflegern, Ergänzungspflegern und freiberuflichen Vormündern ist fachlich in keiner Weise gerechtfertigt, handelt es sich doch bei der Führung von Umgangspflegschaften, Pflegschaften und Vormundschaften - die oft in einem erheblich konfliktbeladenen familiengerichtlichen Kontext - eingebettet sind, um sehr anspruchsvolle und auch risikoreiche Aufgaben, bei der der Gesetzgeber unterstellt, dies könnte auch von mehr oder weniger unqualifizierten Personal erledigt werden.

Eine Anhebung des Stundensatzes auf mindestens 60,00 € für Fachkräfte mit Hochschulabschluss ist fachlich angemessen und notwendig.

In der Diskussion ist eine DGSF-Zertifizierung als "Systemisch-lösungsorientierter Sachverständiger".

Wir freuen und auf Ihre Mitarbeit.

Zielgruppe

Angesprochen für eine Mitarbeit in der Fachgruppe werden insbesondere:

  • Systemische Berater/innen u. Therapeut/innen mit Arbeitsbezug zu familiengerichtlichen Verfahren
  • Umgangspfleger gem. § 1684 BGB
  • Ergänzungspfleger gem. § 1909 BGB
  • Vormünder
  • Verfahrensbeistände gem. § 158 FamFG
  • Sachverständige gem. § 163 FamFG
  • Familienrichter/innen
  • Rechtsanwälte mit Tätigkeitsschwerpunkt Familienrecht
  • Sozialarbeiter/innen in Jugendämtern mit Arbeitsbezug zu familiengerichtlichen Verfahren
  • sonstige Interessierte mit beruflichen Bezug zum Themenfeld

Mitgliedschaft

Mitglieder der DGSF haben einen Rechtsanspruch auf Mitgliedschaft in der Fachgruppe. Nichtmitglieder der DGSF können Mitglied der Fachgruppe werden, wenn sie einen beruflichen Bezug zum Themenfeld der Fachgruppe haben und ihr Interesse an systemisch-lösungsorientiertem Arbeiten deutlich machen können.

Ehrenamtlich Tätige mit Bezug zum Themenfeld, die nicht Mitglied der DGSF sind, können als Mitglied in die Fachgruppe aufgenommen werden, wenn sie den Nutzen ihrer Mitgliedschaft für die Fachgruppe aufzeigen können.

Die Mitgliedschaft in der Fachgruppe ist kostenlos. Eine Mitgliedschaft in der DGSF ist für die Mitgliedschaft in der Fachgruppe nicht erforderlich. Dennoch freuen wir uns, wenn Sie mit Ihrer Mitgliedschaft in der DGSF die Arbeit unseres Verbandes und damit die Systemische Idee und deren Verbreitung unterstützen.

Die Fachgruppe hat 56 Mitglieder, davon 8 Mitglieder im Status "aktiv". 26 Mitglieder der Fachgruppe sind Mitglied der DGSF, ein Fachgruppenmitglied ist Mitglied der Systemischen Gesellschaft. DGSF-Mitglieder haben Stimmrecht in der Fachgruppe. Für die anderen Mitglieder der Fachgruppe gilt der Status eines nichtstimmberechtigten, mitwirkenden Mitgliedes.

Wenn Sie Interesse an einer Mitgliedschaft in der Fachgruppe haben, senden Sie bitte eine Mail mit Angabe Ihrer DGSF-Mitgliedschaft oder Ihrer fachlich bezogenen Tätigkeit an den Fachgruppensprecher Peter Thiel.

Reformvorschläge zur Diskussion

1. Zentrale Figur im Kontext familiengerichtlicher Verfahren ist naturgemäß der Familienrichter. Dessen Qualifikation und fachliche Reflexion lässt aber oft zu wünschen übrig. Daher schlagen wir vor, dass Richter, die als Familienrichter eingesetzt werden, eine entsprechende Zusatzqualifikation erwerben müssen, in die auch moderne systemtheoretische und lösungsorientierte Ansätze einfließen. Um die fachliche Selbstreflexion zu verbessern, schlagen wir vor, dem Familienrichter ein Jahresbudget von 1200 € zur Verfügung zu stellen, aus dem er/sie Supervision bezahlen kann. Die Inanspruchnahme von Supervision sollte freiwillig sein, um ein formales Absitzen von Supervisionsstunden zu verhindern, die niemanden etwas bringen. Nichtverbrauchte Anteile aus dem Jahresbudget verfallen am Jahresende.

2. Der Gesetzgeber wird aufgefordert, das im Grundgesetz Artikel 6 festgehaltene Pflichtrecht beider Eltern für das gemeinsame Kind zu sorgen, auch im Fall einer Trennung der Eltern beizubehalten. Dies bedeutet die Abschaffung von §1671 BGB, mit dem es zur Zeit noch möglich ist, einem Elternteil das Sorgerecht zu entziehen, obwohl keine Kindeswohlgefährdung vorliegt. Dies bedeutet weiter, dass der Grundsatz der paritätischen Betreuung des Kindes durch seine Eltern auch im Trennungfall beibehalten wird, Abweichungen von diesem Grundsatz sind im Einzelfall weiterhin möglich, wenn dies dem Wohl des Kindes am besten dient.

3. Der Gesetzgeber wird aufgefordert, den systemischen Grundsatz des Respektes und der Würde des Menschen auch im familiengerichtlichen Verfahren abzusichern. Hier ist in der Praxis oftmals noch ein hierarchischer und würdeloser Umgang von beteiligten Fachkräften mit den sich im Zwangskontext befindlichen Klienten (Eltern) festzustellen. 

Archiv

2021

  • Die Fachgruppe trifft sich am Freitag, den 24.09.2021 von 11 bis 17 Uhr in Lychen in der Uckermark. Die Örtlichkeit des Treffens erfragen Sie bitte beim Fachgruppensprecher Peter Thiel.

2020

2019

Peter Thiel als Fachgruppensprecher der DGSF Fachgruppe Systemisch-lösungsorientierte Arbeit im Kontext familiengerichtlicher Verfahren wieder gewählt

Am Rande der DGSF Herbsttagung 2019 in Hamburg wurde der bisherige Fachgruppensprecher Peter Thiel von den anwesenden stimmberechtigten Mitgliedern einstimmig im Amt bestätigt. Als stellvertretende Fachgruppensprecher kandidierten Dr. Herwig Grote und Dr. Filip Caby, die ebenfalls einstimmig gewählt wurden. Filip Caby wurde zudem am Vortag zum neuen Vorsitzenden der DGSF gewählt.

Im Rahmen der in Hamburg vom 19.- 21. September 2019 stattfindenden 19. wissenschaftliche Jahrestagung der DGSF

findet am 19.09.2019 in der Zeit von 18.15 - 19.45 Uhr ein Fachgruppentreffen statt.

Wir beginnen mit einem 90-minütigen Workshop.

Die Teilnahme ist kostenlos.

Im Anschluss findet die turnusmäßige Wahl des Fachgruppensprechers bzw. der -sprecherin sowie des / der Stellvertreter/in statt.

Es kandidieren: Peter Thiel (als Fachgruppensprecher), Andrea Scherding (als stellvertretende Fachgruppensprecherin)

(Verkündung weiterer Kandidaturen von Dr. Filip Caby und Dr Herwig Grote am 19.09.2019, Andrea Scherding hat für einen solchen Fall Ihre Bereitschaft erklärt, von ihrer  Kandidatur zurückzutreten - Nachtrag eingearbeitet am 30.09.2019)

Abstimmungsberechtigt sind DGSF-Mitglieder der Fachgruppe.

Weitere Informationen auf der Tagungswebsite.

2018

Am 20. September 2018 lud die Fachgruppe zum Workshop im Rahmen der DGSF-Jahrestagung 2018 nach Oldenburg ein.

Am 30. Juni 2018 fand die Fachtagung "Umgangspflegschaft und Begleiteter Umgang -  zwei ungleiche Schwestern" im Jagdschloß Glienicke statt (http://umgangspfleger.de/tagung.html). Am Vorabend der Fachtagung fand das jährliche Treffen der Fachgruppe statt.

2017

Workshop im Rahmen der Wissenschaftlichen Jahrestagung der DGSF in München

12. Oktober 2017 von 17.45 bis 19.15 Uhr.

Thema: Systemisch-lösungsorientierte Arbeit im Kontext familiengerichtlicher Verfahren

Detaillierte Informationen unter: http://www.dgsf-tagung-2017.de/tagung/fachgruppen.html

An diesem Abend wird auch das jährliche Treffen der Fachgruppe stattfinden.

2016

Am 26.10.2016 fand am Vorabend der Fachtagung Der lösungsorientierte Sachverständige - zwischen Wunsch und Realität im Jagdschloss Glienicke von 20 bis 22.00 Uhr in lockerer Runde bei einem Glas Wein oder Mineralwasser ein zweistündiges Treffen der Fachgruppe "Systemisch-lösungsorientierte Arbeit im Kontext familiengerichtlicher Verfahren" - bei der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) statt.

Zugleich fand die Wahl der Fachgruppensprecher/in und stellvertretenden Fachgruppensprecher/in statt.Wiedergewählt wurden Peter Thiel als Fachgruppensprecher und Andrea Scherding als stellvertretende Fachgruppensprecherin.

Fachgruppentreffen am 22.09.2016 von 17.30 bis 19.00 Uhr im Rahmen der 16. Wissenschaftlichen Jahrestagung der DGSF in Frankfurt am Main

Zu unseren Veranstaltungen der vergangenen Jahre gelangen Sie hier.

Interessante Aufsätze

Mike Lehmann: Der systemische Gutachter? Die systemisch fundierte "lösungsorientierte Sachverständigentätigkeit" im Familienrecht. In: "Kontext" 1/2012, S. 39–53

Interessante Projekte