Nachruf auf Herbert Roling
Herbert Roling ist am 23. Juli 2025 verstorben. Die DGSF trauert mit seiner Frau, seinen Angehörigen und allen, die mit ihm befreundet waren, die mit ihm zusammengearbeitet und/oder ihn als Lehrer und Berater erlebt haben, um diesen außergewöhnlichen Menschen.
Herbert Roling war Psychologe mit langjähriger praktischer Erfahrung in der Arbeit mit behinderten Menschen, in der Erziehungsberatung, der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie in den verschiedensten Beratungs-, Supervisions- und Coaching-Kontexten. Er war Familientherapeut (DGSF) und Supervisor (DGSF), Lehrender (DGSF) für Systemische Therapie, Systemische Beratung und Supervision, sowie systemische Kinder- und Jugendlichentherapie. Er gründete das ISYS-Institut in Hechingen-Schlatt und war dort über 30 Jahre als Lehrender in der Coaching- und Supervisionsweiterbildung sowie in den Weiterbildungen „Systemische Beratung und Therapie” und „Systemische Kinder- und Jugendlichentherapie“ tätig.
In der DGSF engagierte sich Herbert von 2004–2007 im Fort- und Weiterbildungsausschuss und von 2007–2010 im Innenausschuss. Dort arbeitete er mit Weitsicht, Ausdauer und großer Präzision für die Entwicklung der DGSF mit, u. a. an der Weiterentwicklung der Fort- und Weiterbildungsrichtlinien der DGSF. Maßgeblich beteiligte er sich an der Gestaltung der noch heute gültigen Richtlinien für die Weiterbildungen im systemischen Coaching. Außerdem setzte er wichtige Impulse bei der Verstetigung der DGSF-Richtlinie Systemische Kinder- und Jugendlichentherapie. Als Mitglied des Qualitätszirkels 1 in der DGSF engagierte er sich mit all seiner Erfahrung und trug mit seiner eigenen Offenheit und dem Mut, auch schwierige Themen anzusprechen, zu einer offenen und vertrauensvollen Atmosphäre bei.
Wer mit ihm zusammenarbeitete und ihn näher kennenlernte, war beeindruckt davon, wie gründlich und umfassend er die Themen durchdachte, mit denen er sich beschäftigte, wie präzise er formulierte und argumentierte und wie warmherzig er den Menschen dabei begegnete. Nie verließ ihn in einer Diskussion seine hohe Sensibilität, sein feines Gespür für Zusammenhänge und für einen guten Umgang miteinander. Mit seinem feinen Humor konnte er auch in schwierigen Situationen so manche Brücke bauen.
Seit einer Reihe von Jahren litt er an einer Erkrankung seines Herzens. Er ertrug die Ernsthaftigkeit dieser Erkrankung sehr bewusst und mit großer Würde, lotete dabei immer wieder aus, was zu schaffen ihm (noch) möglich war. Er war auf vielen Ebenen ein Vorbild, z. B. in der Art, wie er Wissen vermittelte, wie er Raum für persönliche Entfaltung gab, wie er mit Konflikten umging, wie er Anstöße gab, ohne einzuengen, wie er seine Standpunkte vertrat ohne zu erwarten, dass alle seiner Meinung sein mussten, usw. Was er hinterlassen hat, ist die Erinnerung an einen warmherzigen, humorvollen, großartigen Menschen, den wir sehr vermissen!
Matthias Richter (Vorstand) und Annegret Sirringhaus-Bünder