8. Happy Häppchen: „Multifamilientherapie (MFT) in der Jugendhilfe zum Thema häusliche Gewalt“
Am 25. März 2025 fand ein Happy Häppchen mit Karl-Heinz Münch – Geschäftsführung der AGFJ Rhein-Neckar – statt, an dem rund 30 Personen teilnahmen. Die Präsentation wurde der DGSF dankenswerterweise zur Verfügung gestellt und findet sich hier zum Download.
Zu Beginn der Online-Veranstaltung stellte der Referent Karl-Heinz Münch kurz die Organisation AGFJ vor. Neben ambulanten Jugendhilfeleistungen zeichnet sich diese DGSF-empfohlene Einrichtung durch unterschiedliche familienorientierte Gruppenangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus.
In seiner Jugendhilfepraxis hatte Karl-Heinz Münch viel mit Familien im Kontext drohender oder aktueller Kindeswohlgefährdung zu tun und entwickelte bei dieser Arbeit großes Interesse am MFT-Konzept von Eia Asen. Die tragende Idee war, neue Arbeitskonzepte für Familien in herausfordernden Lebenslagen zu gestalten. Es folgten zwei Fachtage mit Eia Asen und eine Weiterbildung mit den MFT-Expert*innen (Prof. Dr. Michael Scholz und Dr. Maud Rix) aus Dresden. Kurze Zeit später wurde die erste MFT-Gruppe in der AGFJ etabliert.
Mithilfe seiner Präsentation erläuterte der Referent die Basiselemente sowie unterschiedliche Praxisprojekte der Multifamilientherapie. Er erzählte in spannender und engagierter Weise von seinen Erfahrungen mit dem MFT-Familienklassenzimmer und den Familiengruppen, die unter der Thematik der familiären Gewalterfahrungen und drohender Kindeswohlgefährdung zusammenarbeiten.
Folgende Aspekte wurden als wichtig für die Rahmung dieser Arbeit erachtet:
- angedachter Zeitraum für die Dauer der Hilfe sind in der Regel 6–9 Monate
- Die Gruppe ist offen – trotz häufigem Zwangskontext des Jugendamtes. Manche Familien verlassen nach erfolgreicher Arbeit die Gruppe – andere kommen neu hinzu.
- familienfreundliche Termine am Spätnachmittag
- ritualisierter Ablauf der wöchentlichen Gruppe – in der Regel immer verbunden mit einem gemeinsamen Essen oder Spiel
Weitere bedeutsame Aspekte in der MFT-Arbeit sind u. a.:
- Auftragsklärung mit der Definition von Begriffen, wie z. B. „es gab einen Vorfall“
- Ansprechen von „Alltagskleinigkeiten“ durch die Therapeut*innen und Lösungen für diese Situationen finden
- positiven Gruppendruck herstellen
- Die Therapeut*innen sind bestrebt, „vom Steuerrad auf den Rücksitz zu gehen“.
- Im Zwangskontext werden den Eltern unterschiedliche Verhaltensoptionen zur Wahl gestellt und sie werden darin unterstützt, die Konsequenzen der zu treffenden Wahl zu erarbeiten.
- Väter werden in die Erziehungsaktivität gebracht.
Viele Ansätze der systemischen Arbeit, die präsentiert wurden, sind auch auf andere Arbeitssettings übertragbar. Im abschließenden Gruppenchat wurde mit viel Begeisterung kommentiert und dem Referenten gedankt.
Karl-Heinz Münch ist u. a. Diplom-Sozialpädagoge, Systemischer Familientherapeut, Supervisor, Weiterbildner und Geschäftsführung der AGFJ Rhein-Neckar.
Infos zu den „Happy Häppchen in der Mittagszeit!“
Dieser Online-Austausch der DGSF-empfohlenen Einrichtungen, zu dem die Empfehlungsgruppe herzlich einlädt, richtet sich an alle interessierten DGSF-Mitglieder und die Mitarbeitenden aus den DGSF-empfohlenen Einrichtungen.
- Zur Dokumentation der zurückliegenden Veranstaltungen
(Empfehlungsgruppe, mp)