Ist den ambulanten Erziehungshilfen noch zu helfen?
Warum diese Tagung?
Ziel ambulanter Hilfen zur Erziehung ist es, Familien dabei zu unterstützen, ihr Leben gelingend zu gestalten und Kindeswohlgefährdungen möglichst zu verhindern.
In den vergangenen Jahren nehmen die Meldungen von Kindeswohlgefährdungen stetig zu. Sie stehen in einem Zusammenhang mit einem deutlichen Ausbau von ambulanten Erziehungshilfen. Problematisch ist, dass es dabei in der Praxis meist eher zu einer Erhöhung der Fälle pro Fachkraft und einer massiven Reduzierung von Stundenkontingenten kommt, statt die aufsuchende Arbeit finanziell adäquat auszustatten. Verbindliche Qualitätsstandards für aufsuchende Hilfen und aktuelle Studien zu kontextuellen Bedingungen von Wirksamkeit ambulanter Erziehungshilfen gibt es nicht. All das führt in der Praxis vielfach zu einer problemaufrechterhaltenden Dynamik in den Familien, der wiederum mit staatlichen Interventionen begegnet wird und der Eindruck entsteht: „Ambulante Hilfen wirken nicht!“
Die Arbeit in den Jugendämtern fokussiert immer mehr auf den Kinderschutz und das Wächteramt, verbunden mit Kontrolle von und Interventionen in Familien, anstatt die notwendigen Hilfen und Unterstützungsleistungen für diese Menschen qualitativ so auszubauen, dass sie in den Familien ankommen.
„Ist den ambulanten Erziehungshilfen noch zu helfen?“
Dieser Frage gehen die Referent*innen – Dr. Marie-Luise Conen, Prof. Dr. Klaus Wolf und Prof. Dr. Holger Ziegler – gemeinsam mit den Teilnehmenden aus verschiedenen Perspektiven nach.
Im Rahmen der Online-Fachtagung geht es neben einer Bestandsaufnahme um ein gemeinsames Erarbeiten, was die Qualität der aufsuchenden Arbeit ausmacht und welche fachpolitischen Forderungen gestellt werden müssen, damit die Hilfen Eltern und Kinder auch tatsächlich erreichen.
Wir freuen uns auf eine rege Beteiligung. Nur gemeinsam können wir etwas bewegen!
Die Fachtagung ist ein Modul einer fachpolitischen Qualitätsoffensive für die ambulanten Erziehungshilfen in Deutschland und wird durchgeführt von der Katholischen Hochschule Aachen und der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) mit Unterstützung von s_inn/Transfernetzwerk Soziale Innovation.