Systemischer Kinderschutz
Informationen zu Aktivitäten der AG Kinderschutz innerhalb der DGSF.
Aktuelles
DGPPN-Bundeskongress 27.-30.11.2024 in Berlin: Kinderschutz geht nur gemeinsam!
Die gelingende Kooperation zwischen dem Gesundheitswesen und der Jugendhilfe ist eine Voraussetzung, Kindeswohlgefährdungen frühzeitig wahrzunehmen und Familien mit Hilfe und Unterstützung zu stärken. Der verbändeübergreifende kooperative Kinderschutzstand war bereits zum 2. Mal beim DGPPN-Bundeskongress (Ende November 2024 in Berlin) mitten im Eingangsbereich zur Ausstellung aufgebaut - ein zentraler Ort für eine Sensibilisierung zu dem Thema, gute Gespräche, gemeinsames Nachdenken und Vernetzen.
Mit dabei waren folgende Verbände, Institutionen und Projekte: Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN e.V.), Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF e.V.), Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, UPlusE, Kinderschutz-Hotline, Deutsche Gesellschaft für Kinderschutz in der Medizin (DGKiM e.V.), Charité – Universitätsmedizin Berlin, Allianz gegen Gewalt und Vernachlässigung.
Neben dem Kinderschutzstand wurden gleich mehrere Vorträge zum Thema geboten, darunter ein Beitrag von Birgit Averbeck, unsrer DGSF-Fachreferentin für Jugendhilfe /-politik und Soziale Arbeit, zu Chancen und Fallstricken interdisziplinärer Kooperation.
Fotos: Impressionen vom DGPPN-Bundeskongress in Berlin
Arbeitsgruppe Kinderschutz
Die DGSF hat im Jahr 2017 eine „Arbeitsgruppe Kinderschutz“ mit dem Ziel gegründet, Systemiker*innen, die sich für einen hilfeorientierten, kooperativen und partizipativen Kinderschutz einsetzen, zu vernetzen und sich dafür einzusetzen, systemisches Denken und Handeln im Kinderschutz als einen Qualitätsstandard bundesweit zu implementieren. In diesem Kontext wurde die Broschüre Systemischer Kinderschutz, Kontexte, Wechselwirkungen und Empfehlungen“ erarbeitet, die mittlerweile bundesweit für die Schulung von Kinderschutz-Modulen eingesetzt wird. Weitere Informationen gibt es hier.
Alle Mitglieder, die Expertise im praktischen Kinderschutz haben, sind herzlich eingeladen, sich an der AG zu beteiligen. Senden Sie bitte eine Mail an averbeck@dgsf.org .
Systemischer Kinderschutz in DGSF-Weiterbildungen
Die Integration von Haltung, Methodik und den wesentlichen Basics der Rechtsgrundlagen des Bundeskinderschutzgesetzes in die Weiterbildungsinhalte für systemische Berater*innen und Therapeut*innen ist ein wesentlicher Bestandteil für eine Sensibilisierung von professionellen Akteur*innen für einen systemischen Kinderschutz. Am 18. Oktober 2021 hat mit guter Resonanz ein 1. digitaler Fachnachmittag „Kinderschutz“ für DGSF-Weiterbildungsinstitute stattgefunden Das Ergebnisprotokoll und die Präsentation der gesetzlichen Neuerungen im Kinderschutz finden Sie hier.
Bei einem nächsten Termin am 7. Februar 2022, 16.00 – 18.00 Uhr, wurde eine Übersicht über die kinderschutzrelevanten Themen in Weiterbildungen zusammengestellt und erste Überlegungen ausgetauscht, wie entsprechende Fortbildungen konzipiert werden könnten. (Zum Protokoll) Einige Institute arbeiten bereits seit Jahren in unterschiedlichen Formaten Kinderschutzthemen, es gibt eine hohe Bereitschaft, Erfahrungen und Konzepte zu teilen und gemeinsam weiterzuentwickeln.
Ziel ist u.a. perspektivisch Fortbildungsbausteine zu wichtigen systemischen Kinderschutzthemen zusammenzustellen, die allen Instituten in einem Pool zur Verfügung gestellt werden können. Wenn Sie sich an der Arbeitsgruppe beteiligen möchten, senden Sie bitte eine Mail an averbeck@dgsf.org .
Fachpolitische Stellungnahmen
Mehr Kinderschutz in der Corona-Pandemie - DGSF-Mitglieder beteiligen sich an eindringlichem Appell der Wissenschaft
April 2019: Ein Appell von über 100 Hochschullehrenden aus ganz Deutschland soll die Politiker*innen auf die schwierige Situation von gefährdeten Kindern und Jugendlichen aufmerksam machen, wenn Jugendämter aufgrund der Corona-Krise nicht mehr vollumfänglich arbeitsfähig sind oder Hausbesuche nicht stattfinden können, Tagesgruppen geschlossen werden und klare Vorgaben durch die Politik fehlen. Aufgrund der Isolation der Kinder in den Familien sowie der deutlichen Absenkung fachlicher Standards in der Jugendhilfe sind die Wissenschaftler*innen in großer Sorge um den Schutz der Kinder.
Zum Appell aus der Wissenschaft: Mehr Kinderschutz in der Corona-Pandemie
Hilfeorientierter und kooperativer Kinderschutz
Die DGSF appelliert 2017 an eine neue Bundesregierung, die gesetzlichen Vorgaben für den Kinderschutz auch künftig hilfe- und kooperationsorientiert zu gestalten.
Das Fazit des aktuellen "Plädoyers für die gesetzliche Verankerung eines hilfeorientierten und kooperativen Kinderschutzes":
Das Handeln im Kinderschutz bleibt immer auch ein Handeln mit Risiko. Daher braucht es klare Abläufe und Verantwortlichkeiten, gut qualifizierte und belastbare Fachkräfte und geeignete Hilfsangebote, die dieser Komplexität gerecht werden.
Ein gelingender Kinderschutz, der sich an der UN-Kinderrechtskonvention orientiert, benötigt darüber hinaus einen authentischen Dialog und einen Vertrauensschutz zwischen den Beteiligten. Das Prinzip „Hilfe vor Eingriff“ muss weiterhin für den Gesetzgeber handlungsleitende Maxime bleiben!
Im Blick auf die beabsichtigten rechtlichen Änderungen zur „Verbesserung der Kooperation im Kinderschutz“ sind die möglichen negativen Folgen für die Praxis zu bedenken und deshalb zunächst vorrangig die bisher geltenden rechtlichen Regelungen konsequent umzusetzen und weiter zu erproben. In gemeinsamen Fortbildungen von Berufsgeheimnisträgern und Fachkräften der Jugendhilfe mit selbstreflexiven Anteilen ist eine fallunabhängige Begegnung der Systeme verbindlich zu entwickeln, die auch eine größere Akzeptanz der insoweit erfahrenen Fachkräfte bewirken dürfte.
Die DGSF plädiert dafür, einen verbindlichen, interdisziplinären und systemübergreifenden Netzwerkaufbau für den Kinderschutz für Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen gesetzlich zu verankern und diesen analog zu den „Frühen Hilfen“ über einen Bundesfonds entsprechend finanziell auszustatten. So könnten ein präventiver Ansatz und ein wirksamer Kinderschutz in den Organisationsstrukturen der Jugendhilfe altersunabhängig sichergestellt werden.
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