Forum Gesellschaftliches Engagement

Ergebnisse aus der früheren AG Gesellschaftspolitik (2013-2015) und Informationen zum Forum Gesellschaftliches Engagement.

Von der "AG Gesellschaftspolitik" zum "Forum Gesellschaftliches Engagement“

Nach einer Politikwerkstatt in Köln im November 2012, einem Mitgliedertag zur Gesellschaftspolitik im Frühjahr 2013 und dem Grundsatzbeschluss auf der Mitgliederversammlung im September 2013 in Berlin, konstituierte sich am Abend nach dem Mitgliedertag in Köln-Riehl im Frühjahr 2014 eine "AG Gesellschaftspolitik" in der DGSF. Diese „AG Gesellschaftspolitik“ hat sich mit der Mitgliederversammlung im September 2015 aufgelöst; ihre Diskussionen werden aber auf dem zweimal jährlich tagenden „Forum Gesellschaftliches Engagement“ weitergeführt, zu dem interessierte Mitglieder eingeladen sind.

Aktuelles

Demokratieaufstellung als Erkundungsprozess – Eindrücke vom Fachtag im Juni 2025

Am 27. Juni 2025 fand in Fulda unser Fachtag zur Methode der Demokratieaufstellung statt. Referent Dr. Josef Merck vom Verein Mehr Demokratie e.V. führte uns in diese spezielle Form der systemischen Erkundungsaufstellung ein. Ziel war es, gesellschaftliche Dynamiken sichtbar zu machen und einen Raum zu schaffen, in dem unterschiedliche Perspektiven nebeneinander bestehen können.

Das Demokratische daran ist, dass verschiedene Sichtweisen gleichzeitig erkennbar werden und dadurch ein Dialog entsteht: Menschen kommen ins Gespräch darüber, wie sie ihre Wirklichkeit wahrnehmen, und können Thesen entwickeln, die zu weiteren Diskussionen oder gemeinsamen Projekten anregen.

Viele Teilnehmende betonten, dass Demokratie von Zuhören, Beziehungsgestaltung und einer Haltung des „Menschbleibens“ lebt – wie es Margot Friedländer formuliert. Wo Beziehungen aktiv gepflegt werden, kann demokratische Kultur wachsen, und die Aufstellungsarbeit machte erlebbar, wie dies gelingen kann. Besonders eindrücklich empfanden einige die verdeckte Aufstellung mit verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren sowie die klar strukturierte anschließende Reflexion.

Ein zentrales Aha-Erlebnis für viele war die Erkenntnis, dass die eigentliche Bedeutung einer Aufstellung nicht allein in der Konstellation der Positionen liegt, sondern im gemeinsamen Deutungsprozess. Die Gruppe selbst wurde als das „wissende Feld“ erlebt, während die Leitung in erster Linie eine explorative Funktion übernahm. Diese (neue) Perspektive wurde als stimmig und bereichernd empfunden.

Merkmale demokratischer Erfahrung

Die Methode machte sichtbar, dass demokratische Erfahrung auf drei Grundpfeilern basiert:

  • Souveränität: Ich handele als politisches Subjekt im öffentlichen Raum.
  • Gleichheit in Vielfalt: Unterschiedliche Meinungen und Erfahrungen sind wichtig und werden gehört.
  • Allgemeinwohl: Demokratie zielt darauf, gemeinsame Grundlagen für gesellschaftliches Handeln zu schaffen.


Die Reflexionsphase nutzte Leitfragen wie: Was war überraschend oder irritierend? Könnte es sein, dass …? Was folgt daraus für uns und unsere Arbeit? Diese Fragen halfen, die Beobachtungen gemeinsam einzuordnen und neue Perspektiven zu entwickeln.

Die Teilnehmenden beschrieben die Atmosphäre als offen, engagiert und inspiriert. Der zentral gelegene Tagungsort, das angenehme Ambiente und die fachkundige, ruhige Leitung trugen zur positiven Erfahrung bei. Für viele war es ein anregender Tag voller Impulse, der zeigte, dass Demokratieaufstellungen eine wirksame Möglichkeit bieten, demokratische Prozesse erfahrbar zu machen und den Blick auf gesellschaftliche Zusammenhänge zu erweitern.

Foto: Referent Dr. Josef Merck vom Verein Mehr Demokratie e.V. 

Rückblick und Ausblick

Nach dem inspirierenden Fachtag "Deep Democracy" live in Fulda 2022, an dem auch noch Jochen Schweitzer teilnahm, haben wir uns intern neu strukturiert und fokussiert. Unsere erste Zusammenkunft fand in Dessau statt, wo wir intensiv diskutierten, welche Rolle das Forum innerhalb der DGSF spielen sollte. In Wiesbaden kamen wir in kleinerer Runde zusammen, um aktuelle Themen und die weiteren Aktivität zu beraten. Mehrmals trafen wir uns online, um unsere persönliche Haltung zu gesellschaftspolitischen Fragen zu reflektieren und zu verorten.

Beim Mittagessen im Rahmen des Verbandstags 2024 in Fulda sammelten wir gemeinsam Themen, die die Mitglieder besonders interessieren und für die sie sich engagieren möchten, wie zum Beispiel, Argumentationshilfen mit Radikalisierten (Rechts, Antisemitismus, …), hilfreicher Umgang im Ehrenamt: Umgang Ressourcen zwischen Ehrenamt und restlichem Leben (Resiliienz), „kritische Männlichkeit“ oder auch Grundwertepapier - revisited/ aktualisieren.

Darüber hinaus hat das Forum nun eine:n Repräsentant:in im neu gewählten Verbandsrat, um gesellschaftspolitische Themen als einen Kontext für systemisches Arbeiten mit Aufmerksamkeit zu versorgen.

Wir freuen uns auf die bevorstehenden Aktivitäten und darauf, unsere Arbeit und unser Engagement weiter auszubauen.

Radikalisierung und Extremismus

Die Extremismusforscherin Dr. Julia Ebner hielt am 12. September 2024 bei einer Online-Veranstaltung des Forums Gesellschaftliches Engagement einen Vortrag über Radikalisierung und Extremismus. Die Sprecher*innen des Forums Gesellschaftliches Engagement haben hierzu einen Nachbericht verfasst. Zudem entwickeln sie aktuell Ideen für Formate, die sich mit der Thematik weitergehend beschäftigen und freuen sich, wenn Mitglieder aktiv ihre Gedanken zum Text an gesellschaft@dgsf.org senden.

Kontakt zum Forum Gesellschaftliches Engagement

Sprecher und Sprecherin des Forums Gesellschaftliches Engagement der DGSF:
Frank H. Baumann-Habersack und Daniela Fritsch
Kontakt: gesellschaft|at|dgsf.org

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