„Schnell noch den Verbandstag in den Kontext?“

Das Netzwerk „Systemische Sozialarbeit aktiv im Verband“ (SaiV) richtet den DGSF-Verbandstag 2025 aus – eine besondere Gelegenheit, systemische Sozialarbeit innerhalb des Verbands sichtbar zu machen und Brücken zu Beratung, Therapie und anderen Fachbereichen zu schlagen. Jule Thermann und Klaus Kupler vom "Netzwerk SaiV" führen in dem Text ein fiktives Gespräch über die Möglichkeit, einen Beitrag für die DGSF-Verbandszeitschrift KONTEXT zu verfassen. Dabei reflektieren sie, ob und wie sie den DGSF-Verbandstag 2025 rechtzeitig hätten ankündigen können. Zudem besprechen beide, wie ihr noch junges Netzwerk gewachsen ist, wie sie sich organisiert haben und welche Herausforderungen sie gemeistert haben.

Klaus: "Hey Jule, ich habe eine Mail von der DGSF-Geschäftsstelle bekommen. Die fragen nach Infos für die nächste KONTEXT-Ausgabe. Ich dachte, wir sollten vielleicht was zum Verbandstag schreiben?"

Jule (sofort begeistert): "Klar! Tolle Idee, Klaus! Schließlich richten wir den Verbandstag aus! Das Netzwerk „Systemische Sozialarbeit aktiv im Verband“ als Gastgeber! Das muss natürlich in die Verbandszeitschrift! Was genau stand denn in der Mail?"

Klaus: "In der Mail stand, dass wir bis zum 8. Januar Beiträge einreichen können, wenn wir Termine, Berichte oder Infos für die Rubrik „DGSF-Mitteilungen“ haben. Und da dachte ich: Perfekt, wir erzählen etwas über den Verbandstag am 4. April in Erfurt."

Jule (anerkennend): "Gut mitgedacht, Klaus, sehr gut! SaiV ist noch ein recht junges Netzwerk, und dass wir jetzt schon den Verbandstag ausrichten, das ist echt ein Highlight! Mutig jedenfalls, finde ich. Das sollten wir wirklich kundtun. Es könnte sein, dass der KONTEX vielleicht von Mitgliedern gelesen wird, die den DGSF-Newsletter nicht so genau lesen. "

Jule (abschweifend): "Es ist doch immer noch ein Unterschied und vielleicht eine Frage der Vorliebe, ob ich online lese oder lieber etwas in der Hand habe. Mir geht das ganze Digitale auch oft auf den Keks und ich frage mich, wie lange es wohl noch echte, regelmäßig erscheinende Bücher und Zeitschriften gibt. Apropos regelmäßiges Erscheinen: Hoffentlich erscheint die Ausgabe 1/25 rechtzeitig vor dem Anmeldeschluss für den Verbandstag. Das Datum steht aber noch gar nicht fest."

Klaus: (eine kurze Atempause von Jule nutzend): "Ja, Jule, das wäre natürlich sinnvoll. Wann genau erscheint denn das erste Heft im Jahr? Also, ja, im März, aber wann? Am Monatsanfang?"

Jule (nachdenklich): "Hm. Gute Frage. Heute ist der 20. Dezember und das Heft 4 habe ich noch nicht. Du etwa?"

Klaus: "Nee."

Jule (ein bisschen enttäuscht, weil die Idee mit dem Text zwar gut ist, sie aber wohl doch zu spät dran sind): "Hm, schade. Wenn das erste Heft 2025 erst Ende März erscheint, ist der Verbandstag unmittelbar danach. Da sind alle Anmeldeeulen verflogen! Wir hätten einen solchen Text schon ins Heft 4/24 bringen müssen."

Klaus (beschwichtigend): "Aber da hätten wir zum Einsendeschluss doch gerade mal den Titel der Veranstaltung gehabt."

Jule (ratlos, untypisch still): "Hm."

Schweigen.

Klaus (typisch ressourcenorientiert): "Jule, mal angenommen, wir hätten schon was ins letzte Heft gebracht, also das, was gleich erscheint, was wäre das für ein Text gewesen? Worauf hätten wir die Leserschaft neugierig gemacht? Auf was hätten wir die Mitglieder, die sich vielleicht anmelden wollen, orientiert, auch wenn wir nur einen Titel hatten und noch keine ausgefeilte Programmidee?"

Jule: (immer noch etwas deprimiert):  "Keine Ahnung. Was meinst Du?"

Klaus (Heiterkeit verbreitend): "Na, ich würde sagen, vor allem, was unser Ziel ist, hätte in den Text gesollt: die systemische Sozialarbeit im Verband sichtbarer zu machen und gleichzeitig Brücken zu den anderen Bereichen zu schlagen – Beratung, Therapie und all die anderen systemischen Tätigkeitsfelder, die unter dem Dach der DGSF so zahlreich zu finden sind. Weit über 10.000 Mitglieder sind es ja inzwischen! Was für ein riesiger Verband!"

Jule (mit sich wieder bessernder Laune, weil das mit der Verspätung jetzt auch kein Drama ist): "Ja, das stimmt. Das sind ziemlich viele Mitglieder. Unser Veranstaltungstitel passt irgendwie total gut: „(Syst.) Sozialarbeit – (Syst.) Beratung – (Syst.) Therapie: Ein Verband – viele Professionen. Hilfreiche Gemeinsamkeiten und nützliche Unterschiede“. Das mit dem „(Syst.)“ ist übrigens ein interessantes Stilmittel, finde ich. Darüber und überhaupt über den Titel der Veranstaltung, haben wir bei unseren Netzwerktreffen ordentlich diskutiert, erinnerst Du Dich?"

Klaus: "Wie könnte ich das vergessen!"

Jule: "Einerseits haben wir uns ja über den überraschenden Vorschlag von Birgit Averbeck gefreut, dass wir den Verbandstag ausrichten können. Wann kam sie damit um die Ecke? Anfang Juli, oder?"

Klaus: "Ja, so in etwa."

Jule: "Birgit hatte sofort die kluge Idee, dass das eine sehr gute Gelegenheit sei für unser neues Netzwerk."

Klaus (lacht): "Ja, das stimmt! Aber dann kriegten wir kurz das große Flattern, ob wir das auch gut hinkriegen. Wir kennen einander ja noch nicht so richtig, haben uns in dieser Gruppe Anfang des Jahres (hält inne), nein, es war doch erst nach der Mitgliederversammlung im März, na, jedenfalls erst in diesem Jahr haben wir uns zusammengefunden und mit dem Vorstand beraten, wie wir uns organisieren wollen: als Fachgruppe oder als Netzwerk. Und als das klar war, haben wir uns ja erstmal dazu verständigt Wer? mit Wem? überhaupt Was? machen kann. Das ist uns auch gelungen. Wir hatten viele Ideen."

Jule (quatscht dazwischen): "Haben! Wir haben diese Ideen noch immer."

Klaus: "Meine ich doch! Wir haben! Wir haben auch Untergruppen gebildet und schon angefangen an spezifischen Themen zu arbeiten. Und dann mussten wir uns ziemlich schnell entscheiden, ob wir uns den Verbandstag zutrauen. Sowas muss ja auch gut vorbereitet sein, inhaltlich und strukturell-organisatorisch. Wir haben dann sofort mit der Planung angefangen. Weißt Du noch, wie wir da als Gruppe eigentlich zu einer Entscheidung gekommen sind, ob wir das Verbandstagsding machen? Hatten wir abgestimmt?"

Jule (überlegt kurz): "Weiß ich auch nicht mehr, zu lange her. Wir scheinen es ja irgendwie entschieden zu haben (lacht). "

Klaus (lacht kurz mit): "Na, die angeregte Diskussion um den Titel des Verbandstages erinnere ich jedenfalls noch sehr gut. Es gab viele Vorschläge dafür und die Frage, ob wir nicht lieber erstmal ein Programm entwerfen sollen und uns danach einen Titel überlegen. Aber da waren wir uns nicht so richtig einig und mussten abstimmen. Und dann haben wir ja neulich, Mitte November, in der hybriden Sitzung das Programm zusammen überlegt. Wir waren da echt einen ganzen Tag lang sehr konstruktiv, das musste ja fertig werden. Marcel Thelen sollte es im Dezember-Newsletter unterbringen. Das zumindest haben wir ja hingekriegt! Wir konnten uns einigen, unsere Gedanken schon ziemlich detailliert aufs Papier bringen und Vorfreude entwickeln."

Jule (noch am vorletzten Satz von Klaus hängend): "Hm, sogar schon mit einer Zeitplanung und Aufgabenverteilung."

Klaus: "Und wenn ich dran denke, hinterher haben die, die an dem Planungstag in Präsenz in Berlin gewesen sind noch den ersten „Systemischen Salon“ moderiert, der ja auch ein neues Projekt von SaiV ist. Das war sehr gelungen! Wir können schon stolz sein!"

Jule (zustimmend nickend): "Ja, das war echt ein schöner Meilenstein. Wir haben schon was geschafft in so relativ kurzer Zeit. Aber wenn wir den Ankündigungs-Text im Heft 4/24 untergekriegt hätten, hätten wir uns natürlich nicht nur selbst gelobt, sondern eher betont, dass der Verbandstag ALLE systemisch Arbeitenden einlädt, miteinander ins Gespräch zu kommen – unabhängig von ihrer Profession. Damit wir viele verschiedene Sichtweisen bekommen, an denen wir gemeinsam schön rumtüfteln können."

Klaus (fällt Jule ausnahmsweise mal ins Wort, das kommt von der wieder ansteigenden Begeisterung für diese Sache) "Und dass SaiV in Erfurt einen Raum schafft, in dem diese Begegnungen möglich sind. Systemische Vielfalt oder Vielstimmigkeit eben! Da sind wir uns doch einig, dass es für den Verband und seine Mitglieder ganz im systemischen Sinne nützlich ist, dass wir auch so unterschiedlich sind."

Jule (angesteckt von der Begeisterung, fast überschwänglich): "Ja, das stimmt. Und es wäre sehr interessant zu erfahren, welche Sichtweisen und Ideen es dazu noch gibt. Das systemische Denken verbindet uns alle."

Jule (überlegt): "Du, meinst Du, wir hätten dann auch auf den tollen Veranstaltungsort hingewiesen? Das Augustinerkloster in Erfurt gilt als ein geschichtsträchtiger Ort. Es liegt ja mitten in der Altstadt. Da kann man nach dem Verbandstag noch wunderbar den Domplatz oder die Krämerbrücke erkunden."

Klaus (schwärmerisch): "Das hätte ja fast wie eine Einladung zum Kurzurlaub geklungen! (schnell wieder zu den organisatorischen Fakten, dem Wesentlichen zurückfindend): Aber wir hätten auch erwähnt, dass das Kloster gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist – 10 Minuten Straßenbahn vom Hauptbahnhof. Die DGSF bekennt sich ja auch zum Klimaschutz. Weißt Du noch, letztes Jahr hat das Netzwerk Klimaschutz den Verbandstag veranstaltet?!"

Jule: "Das stimmt! Gut, dass Du daran erinnerst. Das war ein richtig guter Tag! Und ja, das mit den Öffis hätten wir sicher mit reingenommen, das ist wichtig! Und abgeschlossen hätten wir unseren Text mit einem Aufruf, oder? So was wie: „Save the Date – 4. April 2025, Augustinerkloster Erfurt. Sei dabei und…“ Da wäre dann noch ein richtig fetziger Slogan hingekommen, oder? Da wäre uns schon was eingefallen. Aber den brauchen wir jetzt nicht mehr."

Klaus (sehr zufrieden guckend): "Perfekt wäre das gewesen. Jetzt ist „Save the Date“ ein bisschen zu spät. Wenn der KONTEXT Ende März in den Briefkästen der Mitglieder angekommen ist, dann ist der 4. April 2025 ja gleich! Und dann ärgern sich die Mitglieder, die sich nicht angemeldet haben, wahrscheinlich noch."

Jule: "Mit Sicherheit!"

Klaus: "Hm."

Jule (auch mal ressourcenorientiert): "Aber die, die sich angemeldet haben, die freuen sich schon! Und die, die vergessen haben, dass sie sich angemeldet haben, erinnern sich wieder dran. Das ist doch auch nicht schlecht."

Klaus (lacht): "Na gut, das stimmt natürlich auch. Je nachdem, wie man es sehen will. Ich hoffe, wir haben richtig Neugier geweckt."

Fiktives Gespräch nach einem Telefonat zwischen Klaus Kupler (Demmin) und Jule Thermann (Halle/Saale). Beide sind für die Wirksamkeit veröffentlichter Texte des Netzwerkes Systemische Sozialarbeit aktiv im Verband (SaiV) verantwortlich; 4 Tage vor Weihnachten 2024)